Eine SSD unter Ubuntu nutzen

Wie viele bestimmt schon wissen, gibt es eine Alternative zu herkömmlichen Magnetfestplatten (HDD). Ich wollte dies einmal ausprobieren und habe mir eine SSD gekauft. Bisher schreckte mich der recht hohe Anschaffungspreis ab, aber mittlerweile bekommt man viele (auch namhafte) Modelle für weniger als 80ct/GB. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen.

Ziel meiner Aktion war es, die interne Festplatte meines Laptops durch eine SSD zu ersetzen. Da das nun geglückt ist, möchte ich euch sagen, wie ihr das ganz leicht nachmachen könnt und wo ihr weiterführende Informationen dazu findet.

Grundlegende Vorgehensweise

Zunächst solltet ihr euch bewusst werden, welche Festplatte ihr eigentlich eingebaut habt. Über den Befehl

hwinfo --short

findet ihr die Bezeichnung eurer Festplatte heraus. Unter den Begriff disk seht ihr alle angeschlossenen Festplatten. Diese Typenbezeichnung gebt ihr nun in Google ein und findet somit die Baugröße und Anschlussarten heraus. Ich hatte beispielsweise ein Modell von Western Digital, 2,5 Zoll (9,5mm Bauhöhe) und SATA Anschluss. Die gewonnenen Erkenntnisse müsst ihr beim Kauf beachten.

Es folgte eine umfangreiche Recherche über den Einsatz von SSDs im Alltag. Was verbirgt sich dahinter? Worin bestehen die Unterschiede zur HDD? Was muss ich beim Kauf beachten? Welche Fehler können auftreten? Hierzu habe ich überwiegend das Wiki von Ubuntuusers genutzt. UbuntuFlo hat dort eine umfangreiche Artikelserie geschrieben, die mich sehr gut informierte.

  1. Übersichtsartikel zur Artikelserie
  2. Begriffsdefinitionen (empfehlenswert)
  3. Grundlagen (Pflicht!)
  4. Geschwindigkeitstests (zur Info)
  5. Alignment (Pflicht!)
  6. Auslagerung (zur Info)
  7. Scheduler (zur Info)
  8. Secure Erase (empfehlenswert)
  9. TRIM (Pflicht!)
  10. Verschlüsselung (empfehlenswert)
SSD in der Verpackung

SSD in der Verpackung

Um zu erfahren, wieviel Speicherplatz ich eigentlich benötige, habe ich meine Festplatte untersucht. Mit dem Partitionierungsprogramm Gparted kann man das ganz gut. Dort wird grafisch und tabellarisch die Größe jeder Partition angezeigt. Außerdem sieht man auch den belegten Speicherplatz. Diese Informationen notierte ich mir auf einem Papier, da es mir später beim Partitionieren wieder half.

Nachdem das geklärt war, habe ich mir angesehen, ob ich mir die Demontage meiner Festplatte zutrauen kann. Dazu habe ich das Netzteil meines Laptops abgezogen, den Akku ausgebaut und aufgeschraubt. Wer das noch nie gemacht hat, kann sich folgendes Youtubevideo ansehen, darin wird die Vorgehensweise ganz gut dargestellt.

Mit einem Gehäuse wird aus der internen HDD eine externe HDD mit USB 3.0 Anschluss

Mit einem Gehäuse wird aus der internen HDD eine externe HDD mit USB 3.0 Anschluss

Als ich genügend informiert war, machte ich mich an die Bestellung. Mit der Preissuchmaschine von Heise konnte ich auch einen ganz guten Händler finden. Zusätzlich zur SSD habe ich mir ein Festplattengehäuse bestellt, in das ich die HDD anschließend packen kann. Da sie noch voll funktionstüchtig ist, habe ich mir ein USB 3.0 Gehäuse gekauft. Damit ist die neugeborene externe HDD „auf dem neusten Stand“.

Montage und Ersteinsatz

Vor der Montage ist ein Backup zwingend notwendig. Im besten Falle war es überflüssig, dennoch darf man nicht darauf verzichten. (Wenn man die Daten auf die SSD übertragen möchte, darf man NICHT dd benutzen!)

Außerdem habe ich mir Medien zurechtgelegt, mit denen man ein Betriebssystem installieren kann. (Streng genommen hatte ich sogar zwei Medien, eines für Windows 7 und eines für Ubuntu).

Nach der Montage habe ich als erstes Windows 7 installiert. Windows 7 unterstützt SSDs vollständig und formatiert sie korrekt, sodass man sich hier nicht um die Alignments sorgen muss.

Anschließend installierte ich Ubuntu 12.10 über einen Live-USB. Die Partitionierung übernahm ich manuell und griff dabei auf die Erfahrungswerte zurück, die ich mir anfangs auf dem Papier notierte. Der Vollständigkeit halber erkläre ich sie kurz:

  • Windows: 50 GB, NTFS
  • Ubuntu: 33 GB, ext4
  • den restlichen Speicherplatz benutze ich als Datenpartition (NTFS)

Ubuntu respektive Gparted übernehmen die korrekte Alignment selbstständig, man kann es an dieser Stelle gar nicht beeinflussen.

Geschwindigkeitsvorteile

Es gibt etliche Testberichte von Computerzeitschriften und Fachmagazinen, die die Geschwindigkeiten zwischen herkömmlichen Festplatten und SSDs vergleichen. Diese Diagramme sehen meistens ziemlich beeindruckend aus, aber das auch mal „am eigenen Leib“ zu spüren, ist einfach nochmal eine Liga höher.

Um hier keinen Pseudo-Benchmark durchzuführen, möchte ich gleich hier betonen, dass der Vergleich (wie ich ihn durchführe) hinkt. Ich stoppe die Zeit vom Einschalten des PCs vom Bootloader GRUB* bis Firefox arbeitsbereit geöffnet ist. Man muss auch beachten, dass es jeweils ca. 9 Sekunden gedauert hat, bis GRUB angezeigt wurde!

Verglichen werden folgende Systeme (alle auf dem gleichen Laptop):

  • HDD: Windows 7 Professional mit installierter Software (bspw. CAD und einige Spiele sowie Software des täglichen Lebens)
  • HDD: Ubuntu 12.10 mit etlicher Software des täglichen Lebens
  • SSD: Windows 7 Home Premium mit wenig Software
  • SSD: Ubuntu 12.10 mit wenig installierter Software (Auslieferungszustand)
Windows 7 Ubuntu 12.10
HDD 79 s 58 s
SSD 20 s 15 s

Wie bereits erwähnt, handelt es sich hier nicht um einen repräsentativen Vergleich, dennoch ist die schnellere Startzeit von Ubuntu wirklich beeindruckend.

Bei Windows hat sich laut dieser Tabelle nicht viel verändert, was aber eigentlich nicht stimmt. Bevor ich die Windows-Updates installiert, die Festplatten neu partitioniert und Ubuntu installiert hatte, war auch hier ein bemerkenswerter Geschwindigkeitszuwachs zu bemerken. Leider habe ich es verpasst, hiervon die Zeit zu stoppen.

 

Ich habe die Zeit für Windows neu gestoppt, da beim ersten Messen offensichtlich Updates konfiguriert wurden. Jetzt sind die Geschwindigkeitsvorteile auch bei Windows deutlich zu sehen/ spüren.*

Wer bei seinem Umbau selbst die Geschwindigkeiten verglichen hat (sie sind auch messbar), kann das gerne in die Kommentare schreiben! 🙂

*) Text nachträglich angefügt (07.01.2013)

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