Fahrt zum Malawisee

Tazara Bahnhof Dar-Es-Salaam

Dieser Eintrag geht nur über unsere Fahrt vom Mwenge-Busbahnhof in Dar-Es-Salaam bis hin zum Hafen von Itungi-Port. Klingt nicht wirklich spannend, ist es aber. Haben fast alle öffentlichen Verkehrsmittel die Tansania so zu bieten hat, genutzt. Wir kamen Dienstag morgen in Mwenge am Busbahnhof an, sind dann mit einem Bajaji (einem Motorisierten Dreirad) als erstes zum Mlimani-Shopping-Centre gefahren weil Maik sich ein neues Handy kaufen musste, da er sein altes verloren hatte. Von dort wieder mit einem Bajaji nach Ubungu. Dort haben wir zu Mittag gegessen, Verpflegung für die Busfahrt gekauft und haben uns dann ein DalaDala zum Bahnhof der Tazara genommen.
Der Bahnhof ist ein riesiger, sozialistischer Bau aus den 1970ern, von den Chinesen erbaut. Er ist eigentlich völlig überdimensioniert, wenn man bedenkt, dass von diesem Bahnhof genau zweimal die Woche ein Zug abfährt. Aber er war schon relativ voll. Wir wurden am Eingang als erstes zu einem Wartesaal der Ersten Klasse geführt, das nicht überfüllt war, dafür klimatisiert. Manchmal hat es schon Vorteile, Geld zu haben. Nach einer halben Stunde Wartezeit konnten wir endlich in den Zug einsteigen, hatten zu viert unser eigenes Schlafabteil mit 4 Betten und einem Tisch. Der Zug fuhr dann erstaunlich pünktlich ab, hätten wir alle nicht erwartet.

Frühstück im Zug

Die nächsten 24 Stunden verbrachten wir dann in diesen Zug, haben dort gegessen, geschlafen, die Aussicht genossen, sind ein bisschen durch den Zug gewandert und haben dabei festgestellt, dass wir nicht 3. Klasse reisen wollten. Der Zug hat auf der Strecke mehrmals gehalten, aber immer nur kurz. Der erste längere Halt war dann Mbeya, wo wir auch aussteigen mussten. Alles in allem kann man sagen, dass die Zugfahrt total angenehm war und auch nur unerheblich teurer als eine Busfahrt. Dauert allerdings doppelt so lange.

Am Bahnhof wurden wir dann von Mara und Valerie abgeholt, die in Mbeya arbeiten. Wir haben dann bei ihnen Mittag gegessen, haben uns kurz ihre Einsatzstelle angeschaut und sind dann mit dem DalaDala zum Busbahnhof von Mbeya gefahren. Dort wollten wir mit dem Bus nach Kyela fahren, einer etwas grösseren Stadt am Malawisee. Nach längeren Diskussionen um den Preis (warum diskutiert man eigentlich über 25 Cent, aber naja, geht ums Prinzip) sind wir dann auch losgefahren. Allerdings war diese Fahrt bei weitem nicht so unproblematisch. Der Bus war wie üblich überladen, normalerweise kein Problem. Aber wir kamen an eine Polizeikontrolle. Und der Polizist meinte, das geht nicht. Der Fahrer wollte den Polizisten anscheinend nicht bestechen, so dass die Menschen, die zuviel waren, aussteigen mussten. Wir sind also weiter gefahren. Aber nach 500 Metern, als wir um die erste Kurve waren, wurde angehalten und auf die Ausgestiegenen gewartet, die vorgelaufen waren. Also wurden alle wieder eingeladen und es ging weiter. Aber dann tauchte auf einmal hinter uns ein Polizeiwagen mit Blaulicht auf. Nach einem kurzen Versuch es abzuhängen hielten wir doch an, ein paar der Menschen die zuviel waren sprangen raus, versteckten sich hinter Baümen und wir fuhren mit dem Polizeiwagen zurück. Und wieder alle Menschen raus die zuviel waren, diesmal dauerte es etwas länger, der Fahrer musste noch mit dem Polizisten sprechen. Und dann sind wir doch endlich wieder losgekommen. Und was macht der Fahrer? Bei den Büschen hält er an, lässt alle die sich versteckt haben wieder einsteigen und fährt weiter. Zum Glück kam diesmal keine Polizei.
Auf der Hälfte der Strecke liegt Tukuyu, eine Stadt, in der ich um ein Haar meinen Freiwilligendienst gemacht hätte. Dort hielten wir und uns wurde gesagt, das Auto wäre kaputt. Inwieweit das stimmte, kann ich nicht sagen. Wir haben dann überlegt was wir machen, es fuhr nur noch ein Auto nach Kyela und das war schon total überfüllt. Wir waren schon kurz davor uns ein Guesthouse zu suchen und die Nacht in Tukuyu zu verbringen, aber dann kam eine Frau, Yasynta, die uns gefragt hat, ob wir uns ein Taxi teilen würden. So sind wir dann zu fünft mit dem Taxi weitergefahren. Gegen halb 10 kamen wir dann endlich in Kyela an, sind in ein Guesthouse gegangen, haben noch zu Abend gegessen und sind dann ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen haben wir uns erstmal was zu essen gekauft, und haben uns dann eine Lori gesucht, mit der wir mit zum Hafen fahren konnten. Eine Lori ist ein kleiner Pick-Up wo hinten auf der Ladefläche neben dem Gepäck auch noch die Menschen mitfahren. Um halb 10 sollten wir da sein, waren das natürlich auch, sind ja immer pünktlich, aber dann sind wir doch erst um 11 losgefahren. Auf diesem kleinen  Laster waren hintendrauf dann ungefähr 50 Leute, es war also sehr dicht gedrängt und voll. Auf der Hälfte der Strecke platzt dann auf einmal ein Reifen. Der muss dann erstmal ausgewechselt werden. Aber es gab keinen Ersatzreifen. Also was macht man: Man baut auf der rechten seite, wo hinten 2 Reifen sind, erstmal einen aus und macht ihn auf die linke Seite. Das ganze dauerte ewig und wir hatten schon Angst, dass Schiff zu verpassen. Als sie endlich fertig waren, haben sie dann gemerkt, dass es vielleicht nicht ganz so schlau wäre, jetzt wo der Laster nur noch die Hälfte der Hinterreifen hat, ihn wieder voll zu machen. Also durfte nur die Hälfte der Leute mitfahren, die anderen mussten auf einen Ersatzbus warten. Wir durften zum Glück (und weil wir weiß sind) mit dem Laster weiterfahren. Haben dann das Schiff noch rechtzeitig erreicht, aber nur weil das Schiff auch zwei Stunden Verspätung hatte.
Über die Schifffahrt schreibe ich im nächsten Eintrag, bin gespannt auf eure Kommentare.

Zähneputzen

Aussicht aus dem Zug

Nochmal Aussicht aus dem Zug

Der Zug

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