Herber Rückschlag für Cloud Computing

Bei den ganzen Meldungen rund und um Wikileaks ging es vor allem um die Diskussion, ob Wistleblower als Staatsfeinde bzw. Terroristen angesehen werden sollen oder nicht. Beim ganzen Troubel um Julian Assanges Verhaftung und des Ausschlusses von Wikileaks bei diversen Finanzunternehmen, hat auch ein Zukunftsgedanke eine fette Ohrfeige bekommen: Cloud Computing.

Amazon war eins der ersten Unternehmen, das Wikileaks den Dienst verweigerte – und zwar beim Bereitstellen von Serverressourcen. Die Enthüllungsplattform hat sich diese angemietet, um die früheren Geheimdokumente zu verbreiten. Diesen kommerziellen Dienst bietet Amazon auf der amerikanischen Portalseite an, da Amazon über viele Ressourcen verfügt und diese eben vermietet.

Wenn ein Cloud-Service offline geht...

Dieses Cloud Computing wird von vielen Fachleuten hoch gelobt und als DAS Zukunftskonzept dargestellt: Viele Leute teilen sich eine große Wolke an Speicherplatz und Rechenleistung. Der Hype der immer schnelleren und immer kleineren Prozessoren würde damit mehr oder weniger gestoppt, es müsste weniger produziert werden und überhaupt ist es praktischer, sicherer und flexibler. Vor allem Letzteres erscheint offensichtlich, denn wenn ich meine Daten in einer Cloud speichere, kann ich sie nicht mehr zusammen mit meinem Laptop Zuhause vergessen, denn ich kann von einem beliebigen PC mit Internetanschluss darauf zurückgreifen. Doch in welche unglaubliche Abhängigkeit man dabei gelangt, fällt den meisten erst dann auf, wenn man plötzlich nicht mehr auf die Daten zugreifen kann.

Nicht nur Amazon bietet solche Dienste an, sondern auch darauf spezialisierte Dienste wie Dropbox, oder Betriebssystemhersteller wie Canonical (Ubuntu One) oder Microsoft (Cloud Services). Vor allem die Letztgenannten gehen ziemlich offensiv an das Thema heran und werben damit auch im Rundfunk (Stichwort: „Ab damit in die Cloud – fertig.“).

Gefährlich wird es, wenn man sich zu 100% darauf verlässt, dass der Dienstanbieter die Daten speichert und auch immer zur Verfügung stellt. Man verlässt sich darauf, dass sich der Anbieter darum kümmert, dass es regelmäßig Backups seiner Daten gibt, das auch im Falle von Naturkatastrophen am Serverstandort die Daten an einem weiteren Ort gesichert sind. Doch viel wichtiger ist das Vertrauen, das man dem jeweiligen Dienstleister zuspricht: Man muss darauf vertrauen, dass man auf seine eigenen Daten zurückgreifen kann, egal ob man in Deutschland, in Schweden, in Amerika oder auf dem Boden der Tatsachen ist, man muss darauf vertrauen.

Julian Assange und die vielen Anhänger haben das nicht getan und hatten auf vielen anderen Festplatten und Servern Kopien von den Daten. Hätten sie nämlich zu 100% auf das Konzept von Cloud Computing gesetzt, hätte die US Regierung nun ein Problem weniger. Und egal ob man mit Wikileaks sympatisiert oder nicht, ein Verlierer steht fest.

Bildquelle

Schreibe einen Kommentar zu burli Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert