Wegfall des Fernbusverbots – Fluch oder Segen?

Lange Zeit war es in Deutschland verboten, Fernbusse zu betreiben. Außnahmen gab es nur für Linien die im Ausland starteten oder endeten und für Busse von und nach Berlin. Begründet wurde das vor allem damit, dass die Deutsche Bahn in diesem Segment keine Konkurrenz bekommen sollte
Ab Anfang 2013 ist dieses Monopol gekippt und es wird von da an verschiedene Fernbuslinien geben.
Dies hat einige Vorteile und auch Nachteile, die ich hier einmal erläutern möchte.

Vorteile

Konkurrenz belebt das Geschäft! Wenn ich für meine Strecke von A nach B im öffentlichen Personenfernverkehr neben der Mitfahrgelegenheit und der Bahn jetzt auch noch als dritte Alternative den Fernbus habe, ist das für mich nur gut. Und wenn es für die Bahnfahrer nur durch attraktivere Bahnpreise oder bessere Verbindungen merkbar ist.
Da wären wir schon beim nächsten Punkt. Die Verbindungen.

Fernbus von BEX. Bild von TheFlyingDutchman

Auf einigen Verbindungen, vor allem zwischen den Ballungsräumen sind die Verbindungen mit der Bahn recht gut ausgebaut, während es bei Zielen, die weit vom nächsten ICE-Bahnhof entfernt sind, durchaus sehr lange dauern kann, bis man dort ankommt.
Für die Umwelt ist es auch gut, wenn man davon ausgeht, dass dadurch mehr Menschen auf den öffentlichen Fernverkehr umsteigen. Auch wenn man es nicht für möglich hält, ein Reisebus muss sich mit seinem CO2-Emmisionen nicht vor Eisenbahnen verstecken.

Nachteile

Natürlich hat diese Liberalisierung auch Nachteile. Die Busunternehmen müssen natürlich auch wirtschaftlich denken und werden dann auf den vielbefahrenen Strecken eher Linien anbieten als auf dem Land, das schon von der Bahn nicht angebunden ist.

ICE der Deutschen Bahn

Außerdem werden die Busunternehmen auf vielen Strecken nur über den Preis mit der Bahn konkurrieren können, was zu Lohndumping bei den Busfahrern führen könnte.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Eisenbahnverkehrsunternehmen für die Benutzung der Schienen zahlen müssen (Trassengebühren), während die Busunternehmen nichteinmal die LKW-Maut bezahlen müssen. Diese Benachteiligung der Eisenbahn setzt sich auch im Luftverkehr fort, nämlich Zahlen Fluggesellschaften keine Steuern auf ihren Treibstoff und so kann es sein, dass man im Inland billiger fliegt als mit dem Zug fährt, obwohl fliegen unbestritten weitaus schädlicher für die Umwelt ist.

Fazit

Ich denke, dass sich die Bahn keine Gedanken um dieses neue Gesetz machen muss, schließlich kann ein Bus vom Komfort und der Reisezeit meistens nicht mit der Schiene mithalten. Die Reisenden werden wohl eher von der Mitfahrzentrale kommen, die günstig reisen wollen, wo es auf eine Stunde hin oder her nicht ankommt.
Außerdem kann die Bahn ein Komplettpaket anbieten, mit S-Bahn zum Zielort, was die Fernbusbetreiber nicht können.
Und was vielleicht auch nicht so bekannt ist, ist dass die Bahn mit BEX einer der größten Betreiber von Fernbussen ist.
Die Bahn wird also nicht daran kaputt gehen. Wenn die Busse einen Teil des Individualverkehrs von den überlasteten Straßen nehmen, ist der Umwelt und uns sicher schon geholfen.

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