Android Auto selbst bauen
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Google hat vor ein paar Monaten das Android Auto angekündigt. Die Idee ist, dass das Autoradio mit Android als Betriebssystem läuft und das Handy um gewisse Funktionen erweitert. Die Bedienung soll dabei auf das Wesentliche beschränkt werden und den Fahrer während der Fahrt unterstützen. Jetzt wurde die dazu passende App und Autoradios vorgestellt.
Da die Testradios bisher relativ viel Geld kosten (zwischen 700 und 1400 US-Dollar) habe ich hier eine Auswahl an Apps und Hardware aufgestellt, die mich im Auto unterstützen und mir somit ein Android Auto Marke Eigenbau bieten.
Hardware
Selbstklebefolie/ Saugnapfhalterung
Vor mittlerweile mehr als einem Jahr wurden bei einem Discounter eine Art Klebefolie für das Auto angeboten (Preis: ca. 5 Euro für 2 Folien). Seitdem klebt eine der Folien in meinem Auto und hält bis heute mein Smartphone zuverlässig während der Fahrt. Selbst auf holprigen Weg und „steilem Winkel“ hält das Smartphone sehr fest. Die Klebewirkung ist sogar so stark, dass ich teilweise meine Akku-Abdeckung damit abgerissen habe. Wenn man das Gerät aber von der Folie „dreht“, hinterlässt die Folie keine Rückstände auf dem Handy und es lässt sich leicht lösen.
Die Klebewirkung hat mit der Zeit allerdings etwas nachgelassen. Abhilfe schafft ein feuchtes Tuch (ohne Spülmittel), mit dem man das Klebepad abwischen kann. Danach ist die Klebekraft wieder enorm gestiegen! Für mich ist die Folie nicht mehr wegzudenken.
Als Alternative kann man sich auch Saugnapf-Halter für die Windschutzscheibe besorgen. Diese sind mittlerweile auch erschwinglich und geben dem Smartphone ebenfalls den notwendigen Halt.
USB/ 3,5-Klinke Adapter für Autoradio
Die integrierten Lautsprecher meines Smartphones sind eigentlich ganz in Ordnung, aber bei mehr als 50 km/h versteht man die Sprachansagen des Navis leider nicht mehr. Musik abspielen macht damit auch keinen Sinn. Daher habe ich mir einen Adapter gegönnt, der mein Autoradio um einen SD-Karten-Slot, USB-Anschluss und einen 3,5-Klinken-Anschluss erweitert. Der Preis ist mit 50 Euro relativ hoch und es gibt auch einige Nachteile. Mit der Übersicht unten könnt ihr selbst entscheiden, ob euch das Geld diese Funktion Wert ist.
+ einfache Installation dank mitgelieferten Werkzeug und einfachem Anschluss am CD-Wechslerport am Autoradio + Smartphone-Audio kann über Radio-Lautsprecher gehört werden + Zusammen mit mobilem Internet und Spotify-Premium oder Webradio kann man Musik nach eigenem Geschmack hören |
– Smartphone lässt sich nicht über das Radio bedienen – Störgeräusche sind teilweise sehr deutlich zu hören, besonders wenn das Smartphone über den Zigarettenanzünder geladen wird (entsprechender Hinweis ist in der Bedienungsanleitung vorhanden) – Tiefe Töne werden nicht übertragen (laut Rezensierung bei Amazon ist die Grenze bei ca. 150 Hz) |
Headset
Ich habe mir ein Headset für ca. 20 Euro gekauft (Plantronics ML20). Damit kann ich einerseits während der Autofahrt telefonieren, andererseits aber auch das Handy über Sprachbefehle steuern. Laut Bedienungsanleitung sollte das zwar nativ funktionieren, ich musste (in Absprache mit dem Hersteller) die App „VoiceCommand“ installieren. Wenn ich jetzt ca. 1 s auf das Headset drücke, kann ich einen Sprachbefehl absenden, zum Beispiel „navigiere nach Spreeweg 1 Berlin“. Daraufhin öffnet sich Google Maps mit der entsprechenden Navigation.
Folgende Sprachbefehle funktionieren bereits (bitte gerne in den Kommentaren ergänzen!)
- „Navigiere nach Spreeweg 1 Berlin“
- „Rufe Max Mustermann an“
- Falls Max mehrere Nummern hat:
„Rufe Max Mustermann mobil an“
- Falls Max mehrere Nummern hat:
- „Termin Dienstag 15 Uhr Wohnungsbesichtigung“
- „Erinnern an: Kartoffeln kaufen“
- „Was ist eine Orangerie?“
Software
Android Auto
Die App ist seit 19.3.2015 verfügbar, für Android-Geräte ab Version 5.0. Leider kann ich sie nicht testen, da ich eine ältere Version habe. Eure Erfahrungen würde mich aber interessieren. Wie es sich für mich zur Zeit anhört, ist die App eine Mischung aus den folgenden Apps:
Google Maps
Zu der App muss ich vermutlich nicht viel sagen. Es gibt dort die Routenführung, immer besser werdende Verkehrsinformationen (die sind teilweise deutlich schneller und präziser als die Sprachansagen im Radio!) Außerdem werden ständig Alternativrouten angeboten mit dem dazugehörigen Zeitverlust.
Ich möchte nur nochmal auf die Sprachsteuerung hinweisen: mit der Google Spracherkennung (funktioniert auch ohne Google Now!) kann man das Ziel einsprechen, ein kurzer Tap auf die Bestätigung reicht danach aus. Bei meinem Handy rufe ich sie auf, indem ich entweder 1s auf mein Headset drücke oder den Home-Button nach oben wische.
Mehr tanken und Mehr tanken Premium
Mit der App Mehr Tanken findet man den günstigsten Spritpreis in der Umgebung. Ein Feature, das ich an der Premium-Version sehr schätze: der günstigste Spritpreis entlang einer Route lässt sich nur in der Bezahlversion finden.
Spotify und TuneIn
Mit der Premium-Version von Spotify kann man auf dem Handy Playlisten streamen (auch über das Mobilfunknetz) oder vorher im WLAN heruntergeladene Playlisten anhören. Praktisch bei langen Autofahrten! Mit TuneIn lässt sich Webradio auch über das Mobilfunknetz hören. Guter Empfang ist vorausgesetzt.
Fazit
Die Android Auto App versieht die nützlichen Funktionen der schon lange existierenden Apps von Google und anderen Anbietern mit einfacher Bedienbarkeit für Fahrer während der Autofahrt. In Premiumautos werden vermutlich in den nächsten Jahren Autoradios mit Android angeboten. Ob diese auch mal selbstständig online gehen, oder weiterhin ein Smartphone für die Onlineverbindung braucht, wird sich zeigen. Langfristig, schätze ich, wird das Radio eine SIM-Karte erhalten.
Mit den oben genannten Hardwareteilen kann man sich Android Auto aber schon heute nachbauen, für kaum mehr als 100 Euro — Smartphone vorausgesetzt.
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