Linux und Open Source in Afrika

Hallo
Wie ihr ja vielleicht wisst, bin ich gerade für 9 Monate in Tansania und arbeite dort als Lehrer in einer Computerschule.
Ich dachte, es wäre vielleicht mal ganz nett, wenn ich mal ein bisschen erzähle, wie das mit den Computern hier so abläuft.

Computerschule im Agape-Centre

Computerraum in Tansania

Hier in der Computerschule in der ich bin, wird nur Windows-XP eingesetzt. Natürlich illegal. Auch OpenOffice oder andere OpenSource-Programme werden hier gar nicht benutzt. Meine Versuche das einzuführen scheiterten kläglich.
Es werden sowieso nur die teuersten und Programme eingesetzt, auch wenn für den Einsatzzweck ein anderes Programm sicherlich besser geeignet wäre.
Also nur Software von Microsoft und Adobe. Sonst nichts.
Auch bei der Hardware herrscht hier eine Absolute Monokultur, aber nicht nur hier, sondern auch in allen Internetcafes, keine AMD-Prozessoren, nur Intel (Pentium III und ab und zu mal ein Pentium 4, das ist aber auch das Ende der Fahnenstange). Mit einem modernen Aldi-PC hat man also mehr Rechenpower, RAM und Festplattenkapazität als alle 15 Rechner hier zusammen.

Im Internetcafe

Computerraum in Tansania

Internetcafes hier sind so eine Sache für sich.
Da es keine Telefonleitungen gibt, wird das ganze per GPRS/UMTS/etc gemacht.
Zwischen sehr langsam und DSL 1000 ist dann da alles drin an Geschwindigkeiten.
Die Internetcafes sind alle sehr virenverseucht und auch nur mit langsamen Computern bestückt. (Was nützt DSL 1000, wenn der IE6 nicht in der Lage ist, die Seite schnell genug darzustellen.)
Die Softwareausstattung ist überall gleich, variiert aber innerhalb des Internetcafes sehr stark.
So ist es glückssache, was man für einen PC bekommt.
Windows, MS-Office 2003, der IE6, und der MSN-Messenger sind immer installiert. Auf manchen Computern ist noch der Yahoo-Messenger, ein Firefox und auch ab und zu mal ein Opera.
Man kann aber immer selbst Software installieren, wenn man das will, weil man immer als Administrator unterwegs ist.
Das einzige Internetcafe was aus dem Rahmen gefallen ist, war das Internetcafe in der Hauptpost von Dar-Es-Salaam. Dort hatte man eingeschränkte Rechte, OpenOffice, Firefox 3.5 und einen Pentium 4. Was schnelleres gibt es hier nicht. Dafür zahlt man auch das Doppelte des normalen Preises (50 Cent die Stunde)

Wie man sich das Leben (Computer betreffend) hier leichter machen kann

Ich nutze hier intensiv die Portable Apps.
Habe mir auf meinen USB-Stick einen Thunderbird, einen Firefox, Abiword und Pidgin Portable installiert. Damit ist man unabhängig von der Software im Internetcafe, muss keine ewig langsamen Webmail-Interfaces laden, kann seine Emails zuhause nochmal offline lesen und vorschreiben, kann schnell chatten (ohne meebo oder ICQ2GO) und man kann im Firefox komfortabel surfen, seine Favoriten speichern, seine Passwörter speichern, ohne ständig Angst haben zu müssen.
Also, die PortableApps sind echt schon eine geniale Erfindung.

Wer wissen will, wie es hier sonst so abläuft, also alles was nicht Computer betrifft, der kann meinen Blog (http://jonas.afrika-weltwaerts.de) lesen, oder meine Rundmail abonnieren (jonashartz@yahoo.de)

Ich wünsche allen Frohe Weihnachten, ein gesundes neues Jahr
Liebe Grüße aus Dar-Es-Salaam, Tansania
Jonas

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